65 Jahre aktiver Schiedsrichter – nochmal in Worten: FÜNFUNDSECHZIG JAHRE – ein Jubiläum, welches keiner für möglich hielt und es deshalb auch keine offizielle Ehrung gibt. Dieses unglaubliche Jubiläum feiert in diesem Jahr Herbert Küppers. Grund genug für uns Herbert in die Ehrenkabine aufzunehmen und euch Herbert vorzustellen.
Im Jahr 1956 besuchte Herbert mit 21 Jahren seine erste Schiedsrichterschulung und absolvierte im gleichen Jahr seine Schiedsrichterprüfung. Zu seinem geliebten und leidenschaftlich ausgeübten Hobby, welches er nun schon seit 65 Jahren ausübt, kam er – wie viele von uns auch – weil in seinem Heimatverein SV St. Tönis dringend Schiedsrichter benötigt wurden. In den Anfangsjahren konnte Herbert viel Erfahrungen sammeln. Gerne erinnert er sich an viele Spiele, zu denen er bis 1965 noch mit dem Roller anreiste, und besondere Ereignisse zurück.
Herbert lernte noch eine Zeit als Schiedsrichter kennen, die so heute nicht mehr vorstellbar ist. So musste zu Beginn seiner Karriere die Platzkontrolle noch um 11 Uhr am Morgen durchgeführt werden, damit der Gastverein bei einer Spielabsage noch frühzeitig kontaktiert werden konnte. Auswechslungen wurden erst deutlich später eingeführt und die Schiedsrichterassistenten, damals noch Linienrichter genannt, kamen aus dem Kreis des Heimvereins und wurden dem Schiedsrichter bei der Platzkontrolle vorgestellt. Den ein oder anderen Strich für ein gerstenhaltiges Getränk hatten einige Linienrichter schon vor dem Kennenlernen.
Gerne blickt Herbert auf ein ganz besonderes Bocholter Stadtderby zurück. Bei dem Spiel 1. FC Bocholt gegen Olympia Bocholt fand sich nur ein Linienrichter ein, weshalb per Stadiondurchsage ein zweiter Linienrichter gesucht wurde. Zum Glück fand sich unter den Zuschauern ein Schiedsrichterkollege, der einspringen konnte, sodass das Herbert das Stadtderby souverän vor über 4000 Zuschauern über die Bühne bringen konnte.
Bei Spielen von Schiedsrichter Walter Pescher konnte Herbert als Linienrichter in der Oberliga-West, der damals höchste Spielklasse, viele Vereine und Spieler kennenlernen. So durfte er bei Spielen in Leverkusen, Köln oder auf dem Bökelberg vor mehreren tausend Zuschauern „winken“. In dieser Zeit begegnete er jungen Spielern wie Jupp Heynckes, Günter Netzer oder Manfred Orzessek. Nach der Gründung der Bundesliga durfte Herbert auch weiterhin in der Oberliga als Linienrichter mitfahren und unterstützte dabei u. a. Dieter Gau und Willi Stelkens.
Bei so einer Schiedsrichterkarriere ist es natürlich nicht überraschend, dass Herbert die Begeisterung für sein Hobby an seinen Enkel Niklas Peuten weitergeben konnte. Zuerst fungiert Niklas als „vereinsneutraler Assistent“ bei Alt-Herren Spielen, bevor er 2008 selbst die Schiedsrichterprüfung ablegte und nun selbst Spiele in der Landesliga pfeift. Natürlich ist Herbert so oft wie möglich bei den Spielen seines Enkels dabei. Grund genug, dass Niklas bei dem Jubiläumsspiel für seinen Großvater nochmals als Assistent zum Einsatz kam.
Herbert konnte in den 65 Jahren als aktiver Schiedsrichter viele interessante Menschen und Vereine kennenlernen und blickt gerne auf viele Erinnerungen zurück. Bis heute besucht Herbert regelmäßig die monatlichen Schulungen und bildet sich gerne weiter. Bei seinen Spielen zeigt er außerdem, trotz seiner mittlerweile 86 Jahren, regelmäßig eine großartige Laufbereitschaft und körperliche Fitness.
Lieber Herbert, für diese grandiose Leistung können wir alle nur den Hut ziehen und dir unseren größten Respekt aussprechen. Wir wünschen dir nur das Beste, aber besonders viel Gesundheit. Das 70-jährige Jubiläum ist nicht mehr weit.